(Anmerkung: So war das damals bei mir (heute gibt es ja nur noch den Freiwilliger Wehrdienst, FWD) - ich war Grundwehrdienstleistender, GWDL und machte Grundwehrdienst, GWD, und verlängerte um 3 Monate auf Freiwilliger Wehrdienst Leistender, FWDL. Ich war 2002-2003 bei der Bundeswehr.)

Wie waren meine ersten Tage im Grundwehrdienst der Bundeswehr? Was kann ich euch als W9-er für die Grundausbildung berichten?

Erste Tage – Grundwehrdienst – Biwak – Sport – Stress und Spannung

Die erste Woche fand ich purer Horror! Eigentlich wollte ich ja da weglaufen, aber da alle Kameraden das nicht tagen, wär man ja gleich aufgefallen :)

Empfehlen kann ich mal, dass ihr wirklich wenig Zeugs mitnehmt. Hab aber extra Berichte zu diesem Thema hier verfasst.

Es ging also mal zum Personalien-Ausfüllen. Das war ja alles noch herzlich im vergleich zu den kommenden Wochen. Es brüllte einen zwar jeder an, doch man kannte die Personen ja nicht. Deswegen halt „herzlich“.

Nach dem die Personalien dran waren, gings dann Ausrüstung sammeln. Hoch zur Stov / Standortverwaltung, Krempel packen, Größe messen. Son Zeugs halt. Mit Voller Montur ging dann wieder in die Kaserne. Schon in den ersten Stunden merkte man das, was zum Soldaten-Alltag gehört: Dumm Zeugs labern und WARTEN.. Hehe. Lustige Erinnerungen.

Wer dann meinte, auf der Stube chillen zu könnten, dem wurde mal beigebracht, innerhalb 2 Sekunden von der Stube auf den Lichtflur zuzurennen. So verbrachten wir dann den ersten Tag… Angebrüllt zu werden, Stress pur. Ach, was waren das Zeiten… Maskenball, Kleiderordnung, und soviel zu lernen. Und wenn man es vergas, wieder GEBRÜLL. Klasse…

Die weiteren Tage in der Grundausbildung

Die kommenden Tage gings dann ans Eigemachte… Gleich raus aufs Feld. Sportübungen, Waffendrill, Geländemarsch. Geschont wurde man nicht. Nur die etwa 2 h Pro Tag Theorieunterricht konnte man zum entspannen nutzen.

Ihr werdet die ersten 4 Wochen lange Dienst haben, bis 20 – 22 Uhr.  Nutzt dann jede Gelegenheit zum schlafen.

Bundeswehr Wehrdienst ersten Tage im Grundwehrdienst

Schikane ist normal. Sowas nennt sich Dummfick. Gewöhnt euch dran. Nehmt es nicht zu ernst. Irgendwann wird es lockerer.

Ich glaub, so nach 4 Wochen hatte man sich dann an alles gewöhnt

Und entweder gingen einem dann die Kameraden auf den Keks und man legte sich wegen jedem Kleinkram an, oder man ertränkte alles in Alkohol.

Denkt dran, euch ABENDS zu rasieren. Frisch rasiert und Tarnschminke vertragen nur die harten – oder die doofen. Zudem hat man morgens keine Zeit. Klamotten abends rauslegen ist clever. Und Schuhe immer so parat stellen, dass bei einem Nachtalarm ihr in 10 Sekunden gekleidet seid.

Übrigens hatte ich nie in meiner Kaserne nen Nachtalarm. Klar, im Biwak. Aber ich hab mich 3 Monate lang gefragt, wann es man Laut nachts wird.

Big Brother halt, nur ohne Kamera.

Egal was. Ich denk, vielen wird es kein Spass machen. Zurückblickend bin ich stolz über die 3 Monate. Ich hab Dinge erlebt, die man als Sessel-furzender Bürohengst nie erleben wird.

Das waren Erfahrungen, die man ein Leben lang hat! Frust? Naja. Klar hat man denen. Ist alles nicht so Mammi und Gymansiums-Like, wie man das gewohnt ist. Aber ihr werdet das nie vergessen. Und es hat was an sich!

Bundeswehr Freiwilliger Wehrdienst Grundausbildung: wie ist das Essen und die Verpflegung in der Kaserne und im Feld?

Kurz: Bei uns war 1/4 zum Kotzen (davon sind 90% freitags. Da gibts Fisch und Fisch, mag ich nicht).
2/4 sind ganz OK, 1/4 ist wirklich exzellent! Man kann es essen, ganz selten gibts wirklich etwas, was nicht sehr gut ist.

Die Mehrzahl ist sehr gut, gut gelungen und schmeckt gut! Für Kantinenessen ist es sehr gut und wenn man will, hat man immer einen dicken Bauch voll!

Obwohl wir eine kleinen Kaserne waren – hatte man immer ne Auswahl ermöglicht. Ihr werdet nicht verhugern.

Große Kasernen mit über 1000 Soldaten haben natürlich schon Buffets wie bei einem Hotel… Also schaut einfach, wo ihr hinkommt.

Hatten wir „Feldeinsatz“ wurde sich auch dort bemüht, dass etwas Essbares mittags in den Pickpott kam – und ich erinnere mich nur an einen einzigen Grünausflug bei dem es etwas ekliges wie „Presswurst“ / Sulzwurst gab – diese schmierige Pampe warfen wir ins Gebüsch für die wilden Waldtiere – und stopften die Kartoffeln in uns.

Aber echt – die Küche hatte die Verpflegung sogar so geschafft, dass manchmal panierte Schnitzel ins Feld kamen! Das war damals 2002. Cool, oder? Die pickligen Fleischlappen waren sogar warm und durch :)

Und im BIWAK gab es am letzten Tag – nachdem wir selbst feuer machten, sogar (natürlich gekühlt!!) Schweinenackensteaks um auf den Grillrolst aus Kabeldraht zu legen (kein Spass) – geiles Erlebnis.

Entdecke jetzt, wie du warme Hände und Füße haben wirst! Tipps für warme Hände und Füße!

Eignet sich natürlich auch außerhalb eures Dienstes..

  • Handwärmer bei Amazon kaufen* – ich finde die so klasse! Einfach knicken. Kein Anzünden, keine Kohle. Halten lange! Für Herbst und Winter zu empfehlen.

Empfehlenswertes Zubehör für Grundausbildung

Welches Zubehör kann ich empfehlen?
Für deine erste Zeit und erste Woche im Wehrdienst benötigst du:

  • Zahlenschloss*: Kauf dir ZWEI mit Zahlen. Eins zum Vorhängen, eins fürs Privatfach.
    3 oder 4 Zahlen? Egal. Hauptsache du kannst dir die merken und es geht nicht drum, dass dir die Kameraden was klauen – sondern die Uffze deinen Spind prüfen ob er verschlossen ist. Brauchst dir also keine Panik mit „nehm ich lieber 4 Zahlen, weil es dann nicht erratbar ist“ oder „3 Zahlen, weil schneller auf und zu“.
  • Diese blöden Schlüsselschlösser: deren Schlüssel verliert man immer – oder du musst nen Ersatz „irgendwo“ verstecken – und den Schlüssel musst du auch um den Hals permanent tragen. Ich hatte damals leider nur „Schlüssel“, ich wusste nicht, dass es auch Zahlenschlösser in der kleinen größe gibt. Und nen Ersatzschlüssel „Irgendwo“ versteckt – den musst ich auch ein paar mal dann wieder besorgen.
  • Und die Sorge bei „Nachtalarm“ die Zahlen nicht zu erwischen: Dafür empfehle ich dir gleich die passende Uhr, die man per Lämpchen zum leuchten bring, ok? Und nen Handy wirst du im Fall des Falles auch haben. Und sowieso: Wenn die Nachtalarm bringen und die Sicherungen aus sind – ist es dunkel. Da bist du über jedes Leuchten und Lichtlein, und wenns nur kurz ist, glücklich. Und sooft gibt es keinen Nachtalarm, wie du vielleicht Angst davor hast.
  • Aber Achtung: Es kann sein, dass je nach Standort es Vorschriften gibt, ob du dienstlich gelieferte Schlösser nutzen musst, es besondere Spinde gibt oder sonstwas – das weisst du leider erst oft: kurz nach der Ankunft am Standort.. Und wenn dein mitgebrachtes nicht erlaubt ist, meine Güte: Dann hast du halt etwas fürs nächste Schwimmbad… Sei es drum: Nimm ein gescheites Schloss mit ZAHLEN als keins.
  • Xenofit Hirschtalg-Sportcreme* – hilft extremst Blasen vorzubeugen!! Selbst getestet.
  • Compeed Blasenpflaster* – hilft, wenn die Blase einmal da ist.. Und hilft, damit die Blase nicht schlimmer wird, wenn sie da ist.. Diese Pflaster sind super bei großen Blasen.
  • Leukoplast* – damit könnt ihr Blasen überkleben UND vorsorgend die Stellen wie Ferse ÜBERkleben, damit ihr dort keine Blasen bekommt. Eignet sich auch super für Unterwegs dabei für kürzere Märsche, um Kameraden zu helfen.
  • Panzertape* – besorgt ihr euch vorher, damit klebt ihr eure Fersen zu. Auch nach 20 km bekommt ihr dann keine Blasen! Wirklich, kein Spaß. Bei längeren Märschen hält irgendwann Leukoplast nicht mehr – Panzertape klebt aber Stunden fest und schützt vor dem Scheuern, besonders an der Ferse.
  • Original BW Unterhemd*. Kauft euch zwei zusätzliche. Ihr werdet sehr viele dieser Dinger verschwitzen und werdet froh sein, wenn ihr zusätzliche habt. Es gibt von der BW nur 3, und die sind zu wenig! 2x kaufen, dann habt ihr genügend T-Shirts zum wechseln (glaubt mir einfach…).
  • Pinzette, um Zecken zu entfernen* & eine Zeckenzange (beides kaufen und mitbringen! Das eine ist für euch, das andere für die Kameraden – die es dann verlieren… wie so oft … ). Lass die Finger von den üblichen Apotheken-Plastikkackdinger – die taugen nichts und quetschen die Zecken>Infektionsgefahr. Ne spezielle Zange & Pinzette ist das beste, wie hier. So hasst du beides in einem: diese Zange zum herausheben oder Pinzette – je nachdem wie groß der Bock ist und wie schwer oder leicht erreichbar. Und diese Scheckkartenformate sind bei Hund oder Mensch unpraktisch. Und wenn: GANZ LANGSAM herausziehen – dann passiert nix euch. Nicht reissen, kein Drehen, kein Hebeln. Die müsst ihr nicht im Marschgepäck dabei haben – auf der Stube lassen genügt. Und ihr werdet euren Kameraden ne Freude machen: Die haben garantiert nichts.

Tipps für die Kampfstiefel

  • Die besten Socken produziert Falke: FALKE Herren Trekking-Socke TK 2*, die genannten Socken zeichnen sich durch gute Passform aus und sind dort verstärkt, wo man sich schnell Blasen holt (Zehen und Ferse). Zieht diese unter eure oliven BW-Socken, dies ist ein weiterer Geheimtipp, Blasen vorzubeugen. Es ist Vorschrift (ZDV), dass ihr immer die BW Socken sichtbar in die Schuhe anziehen müsst – aber es gibt zum Glück keine Vorschrift, die 2 Socken anziehen verbietet :-). Ich empfehle immer 2 Paar Socken in die Stiefel anzuziehen: Schweiss wird aufgesaugt, Blasen vermieden und die Kampfstiefel sitzen besser und scheuern nicht. Denkt auch daran, alle eure Socken nur mit wenig Waschmittel und keinem Weichspüler zu waschen! Jeder Rest von Waschmittel in den Socken weicht zusätzlich eure Fusshaut auf: Blasengefahr (alter Tipp vom Uffz.. – der stimmt) Und ne – den Tipp, den du hören wirst: mit „Damen-Socken“ unter die BW Socken ziehen kannst du vergessen, funktioniert nicht.
  • Für leichten Schlaf gibt es Ohrenstopfen. Empfehle ich dir. zum Schießen bekommst du zwar Stöpsel, das sind aber oft diese Silikon-Tannenbäume mit Kette dran – und nicht immer wie früher die grünen Schaumstoff-Stopfen.. Ich empfehle dir zum Durchschlafen diese von Bilsom 303S, nehme die DÜNNEN (S). Die Großen drücken nach einigen Tagen und dein Innenohr wird schmerzen. Ja, genau die von mir empfohlenen. Kein „Ohrokacks“, die schmerzen nach 3 Tagen. Die von Bilsom sind top, billig, halten und drücken nicht: Ohrenstopfen hier bei Amazon kaufen*

Der ULTIMATIVE Ausrüstungstipp für den Dienst

Nen Tipp, denn ihr werdet keine haben oder mit eurer ollen Fozzil Uhr auftauchen wollen: Ne Billige, aber wasserdichte Casio Uhr MIT Licht drin. Wie z.B: diese Casio Uhr bei Amazon kaufen*.

Warum? Erstens habt ihr immer ne genaue Uhrzeit.

Zweitens: Habt ihr nen Wecker und braucht euer doofes Handy nicht mit rumschleppen. Ganz ehrlich: 5 Tage Biwak und euer Handy ist dabei? Am besten noch mit Akkupack? Jetzt komm, verarsch mich nicht… Die Mumu deiner Fräundin wird nicht trocken, wenn dein Akku leer ist und du nicht anrufen kannst. Aber dein Stuffz wird dich morgens raus föhnen, wenn du nicht früh genug vom Kamerad oder deiner Casio geweckt wirst. Und für die Akkudose kannst du dir paar Riegel mitnehmen. Die halten dich fit, die Lithiumbatterien nicht.

Drittens: du hast ne MINILAMPE drin. Stockdunkel? Akku vom Doofphone ist leer und der Akkupack beim Kameraden steckt in seiner Unterhose zum Aufwärmen der Klöten? Dann freust du dich, wenn du ne kleine Lampe am Handgelenk hast, die blinkt im Stockdunkelwald und du auch siehst, welche Richtung du aussem Schlafsack aussteigen kannst. Hab gehört, in so nem Schlafsack kann es dunkel sein. Also, die neuen.

Viertens: das ding sollte mindestens 50m Schwimmdicht sein – dann schaffst du auch die Schwimmprüfung ohne Uhr abfummeln zu müssen. Wenn du tauchen musst, nimm 100m Dichtheit. Die genannte Uhr kostet nicht mal nen Zwanni und ist 100m dicht.

Fünftens: Hast nen wasserdichten Plastikbomber mit Minilampe und Wecker am arm, wird es dir auch egal sein, wenn du dich im Matsch oder in den Graben wirfst. Oder von der HiBa über ne Holzlatte kugelst. Bei deiner Achsotollen-Fozzil-Uhr wirst dich nicht ins Feld werfen.

Sechtens: Beim NACHTALARM machen die Uffze auch nicht immer für euch das Licht an. Da seid ihr froh, wenn ihr ne Minilampe am Handgelenk habt, um den Weg zum Spind zu finden…

Die genannte Casio langt dicke und ist unauffällig schwarz. Ne schlichte G-Shock tut es auch, was gescheites kostet aber um die fünfzig euro.
Und wahrscheinlich bist du extra schlau, und denkst dir: Ich hab doch ne Blödwatch. Dann nimmt mal 5 Tage lang dein Akkupack mit ins Biwak um deine Blödwatch oder dein Handy.. aufzuladen … ist übrigens auch nicht in jedem Biwak erlaubt, Elektrogeräte mitzunehmen. also, hol dir so ne billige Casio Uhr und fertig.

Ich hab dir übrigens die 100m Variante von Casio ausgesucht. Dann kannst du auch nach der Gewehrattrappe im Pool tauchen, wenn du die Schwimmprüfung ablegen musst :)